THIESS [Fotograf]

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 Projekt: Die individuelle Gleichheit

 

Finales Bild: Die individuelle Gleichheit

 

Was wird thematisiert

Die Pandemie-Maske. Für die Einen bedeutet es einen Einschnitt in ihre Freiheit. Für die Anderen ist es ein Schutz vor der möglichen Ansteckungsgefahr. Aber wo sieht im Moment niemand hin? Die Maske macht uns gleicher. Sie reduziert. Sie verschleiert Interessen, Herkunft, Hierarchien, Emotionen und Mimik. Sie ist ein Symbol für die Gleichheit vor der unsichtbaren Gefahr. Dennoch bleiben wir Individuen. Jeder. Jeder Mensch ist individuell.

 

Die idee

Daraus entstand die Idee zu einem Kunstprojekt. Das Sichtbarmachen des Individuums in einer Welt der Gleichen (symbolisiert durch das Tragen der Maske). Es wird das imaginäre Denken angeregt. Wer verbirgt sich dahinter? Wer ist dieser Mensch? Welche Sorgen und Ängste hat er/sie?

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die umsetzung

Die Porträtierten präsentierten sich mit ihrer Maske: anonym, ohne zwingende Namensnennung - aber mit ihrer Zustimmung. Während des Projekts, und speziell in der Lockdown Zeit, wurde auf Studioaufnahmen verzichtet. Abgelichtet wurden Personen ohne Fokus auf Alter, Geschlecht oder Herkunft. Fotografiert wurde eine Mischung an Menschen, die sich an Aufnahmetagen in der Grazer Innenstadt aufhielten. Schließlich geht es hier nicht um eine repräsentative Studie, sondern um ein Kunstprojekt.

Die einzelnen Personen trugen ihre eigene Maske beim Shooting. Dies verleiht dem Projekt einen Hauch von Persönlichkeit. Spannend ist hier die Beobachtung, dass mehr selbst genähte Masken im Gegensatz zu Einweg -oder FFP-2-Masken getragen wurden. Fotografiert wurde stets unter tags.

 

Facts

Konkret wurden an 8 Aufnahmetagen, in Summe in ca. 11 Stunden, in einem Radius von ca. 100m 98 Menschen fotografiert. Nachdem an einem schneereichen, kalten Wintertag in 1,5h keine einzige Person bereit war, sich fotografieren zu lassen, haben sich meine Freundin und ich für die letzten 2 Bilder gegenseitig porträtiert. Damit waren die 100 Bilder als Ausgangsmaterial vollständig.

Fotos: mein “Arbeitsplatz” für 98% der Bilder

 

der fotografische Ansatz

Um die Aussagekraft durch die Bildwirkung zu unterstützen, wurden folgende Herangehensweisen getroffen: Der Fokus liegt auf den Augen. Fotografiert wurde frontal vor hellem, nicht störenden Hintergrund. So gut wie alle Personen blicken direkt in die Kamera. Damit wird der dokumentarische Ansatz unterstrichen.

In der Nachbearbeitung wurden Belichtungskorrekturen vorgenommen. Die Augen wurden ein wenig hervorgehoben. Eine Retusche der einzelnen Bilder entfiel.

Das finale Projekt umfasst 100 Porträts in Schwarz-Weiß. Die Ausarbeitung in Schwarz-Weiß wurd gewählt, um das Thema der Reduktion in einem weiteren Aspekt zu unterstreichen. Die Porträts sind im Schachbrettmuster angeordnet und ergeben damit ein finales Bild. Durch die Wahl der Anordnung wird kein Bild besonders hervorgehoben. Alle Porträts sind damit Teil des Ganzen.

 

Das Ziel

Mein Ziel ist, zum Nachdenken anzuregen und das finale Bild in einer Ausstellung, in mindestens 1m x 1m Größe, zu zeigen. Ebenso wird das Projekt zu Fotowettbewerben eingereicht, um das Projekt einer weiteren Personengruppe zugänglich zu machen. Sollte Interesse bestehen, kann das Bild auch käuflich erworben werden.


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Erstellt am 18.11.2020 von Christian Thiess